In Österreich leben ca. 8 Millionen Menschen, ebenso viele Fußballteamchefs und ebenso viele Automechaniker, denn jeder hat an seinem Auto bereits herumgeschraubt, also kann die Restaurierung eines Oldtimers nicht so schwierig sein.

Mit dieser Einstellung sind auch wir im Jahre 1980, als die Oldtimerei noch kräftig in den Kinderschuhen steckte, an unser erstes Projekt herangegangen. Nachdem das Fahrzeug entrostet, ein klein wenig geschweißt und lackiert und die Technik überholt war, machten wir uns auf die Suche nach einem Autosattler für die Aufarbeitung der Sitze Verkleidungen und das Verdeck.

Als wir niemanden gefunden hatten – das Internet war noch nicht erfunden – versuchten meine Gattin und ich die anstehenden Sattlerarbeiten selbst anzugehen, frei nach dem Motto, eine Nähmaschine steht in jedem Haushalt, machten wir uns an die Arbeit.

Nachdem beide Brüder meiner Gattin, die auch vom Oldtimerbazillus befallen waren, und alle möglichen Freunde und Bekannte aus verschiedenen Oldtimerclubs mit unseren Arbeiten beglückt wurden, stellten wir unser „Hobby“ auf eine professionelle Basis.

Wir holten beide am zweiten Bildungsweg die Ausbildung zum Fahrzeugsattler nach, rüsteten unsere Werkstatt mit professionellen Maschinen, Geräte und Vorrichtungen aus und betreiben nunmehr seit Jahrzehnten gemeinsam unsere eigene Sattlerwerkstatt.

In unserer Fahrzeugsattlerei arbeiten wir in der Zwischenzeit nicht nur an PKWs sondern auch an LKWs, Bussen, Booten, Flugzeugen und Zweiräder jeden Alters.

Dabei werden alle anfallenden Arbeiten vom Beziehen eines einfachen Mopedsitzes über Verdeckmontagen, Reparaturen und Teilrestaurierungen bis zu umfangreichen Komplettrestaurierungen in unserer Werkstätte vorgenommen.

Neben unserer Fahrzeugsattlerei haben wir auch die Möglichkeit mechanische Arbeiten, Spengler- und Lackierarbeiten sowie Holzarbeiten – soweit sie für die Sattlerarbeiten erforderlich sind – direkt im Haus anzubieten.

Die Bezeichnung Lederer kommt aus der Tuningscene und bezeichnet die Arbeit des Autosattlers, von dem erwartet wird, dass er alle möglichen und manchmal auch unmöglichen Teile des Innenraumes aber auch Außenbauteile und Motorteile mit Leder verkleidet.

Wie in allen Fällen setzen wir uns vor Beginn der Arbeiten mit dem Fahrzeugbesitzer zusammen, klären Vor- und Nachteile der Kundenwünsche ab und erarbeiten gemeinsam den Arbeitsumfang.

Bei der Neutapezierung von Fahrzeugen, vor allem von historischen Fahrzeugen trachten wir grundsätzlich die optische Gestaltung der Bezüge so nahe wie möglich dem Auslieferungs­zustand anzugleichen. Dazu verwenden wir für die Bezüge der Sitze, Seitenverkleidungen, Dachhimmel, Bodenbeläge, Verdecke und Anbauteilen vorwiegend als Materialien der jeweiligen Epoche, ganz egal ob es sich um Leder, Kunstleder oder Stoffe handelt.

Während die Bemusterung in Leder und Kunstleder problemlos möglich ist, stellt das Auffinden eines passenden Stoffbezuges deutlich mehr Aufwand dar und mündet manchmal in hauseigene Nachfertigungsaktionen.

Das äußere Erscheinungsbild einer Tapezierung wird nicht nur durch das sichtbare Obermaterial, sondern wesentlich auch durch den Unterbau geprägt. Deshalb trachten wir auch bei der Reparatur oder dem Neuaufbau der Unterkonstruktionen die richtigen Materialien zu verwenden und Arbeitsweisen anzuwenden.

Zu Beginn der Motorisierung waren Materialien wie z. B. Rosshaar, Kapok, Afrik, Seegras und ähnliches verwendet. Diese Materialien waren lose oder in Plattenform erhältlich und werden auch heute noch vom Autosattler handwerklich in Form gebracht.

Später wurden Formteile aus Kokosfaser, Schaumgummi (Latex) und letztlich Schaumstoff verwendet.

Bei der Aufarbeitung eines historischen Fahrzeuges ist ein Neubezug einer Innenausstattung nicht immer erforderlich und die Erhaltung eines bestimmten Gebrauchszustandes – Stichwort Patina – durchaus erwünscht. In solchen Fällen können wir Ihnen von der Reinigung und Konservierung Ihrer Ausstattung bis zur professionellen Lederreparatur und Lederaufarbeitung einiges zum Werterhalt Ihres Fahrzeuges anbieten.

Ab einem bestimmten „Erhaltungszustand“ z.B. im Zuge einer Komplettrestaurierung ist eine Erneuerung Ihrer Innenausstattung unumgänglich.

Unsere Arbeiten beginnen dann mit einer Grundlagenforschung, wobei wir hier auf die eigene Literatursammlung zurückgreifen können. Auch das Internet ist hier eine große Hilfe, wobei es zwischen historischen Aufnahmen und Abbildungen bereits restaurierter Fahrzeuge zu unterscheiden gilt. Oft bringt auch der Fahrzeugbesitzer wichtige Informationen mit, nachdem er sich mit seinem Fahrzeug umfangreich beschäftigt hat.

Bilder sagen mehr als tausend Worte. Daher versuchen wir unsere Arbeiten zu dokumentieren. Eine Zusammenstellung ausgesuchter Beispiele finden Sie in der Galerie. Dort haben wir Fotoserien zusammengestellt, welche die einzelnen Arbeitsschritte der häufigsten Arbeiten verdeutlichen sollen.